Future Work

Die Zukunft der Arbeit ist seit Beginn eines der prägenden Themen der Zukunftsforschung. Führen Innovationen zu gravierendem Jobverlust oder nur zu einer allmählichen Reduktion der Arbeitszeit auf fast Null? Wie verändern sich Arbeitsinhalte und Arbeitsmodelle? Welche Jobs wird es in Zukunft überhaupt noch geben? Seit vor Jahren eine Studie – fälschlicherweise! – einen Verlust der Hälfte aller Arbeitsplätze durch Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Robotik voraussagte, hat das Thema noch an Brisanz gewonnen. In Deutschland wurde es unlängst in verschiedenen Projekten bearbeitet. Das vielleicht ambitionierteste davon ist Future Work. Arbeit im Übergang zum 22. Jahrhundert, ein Projekt, das Blicke auf die Zukunft der Arbeit um das Jahr 2100 werfen will. Ein so extrem weiter Zeithorizont zwingt dazu, Szenarien zu entwickeln. Sie tragen die schlagwortartigen Titel „Automatisierung“, „Postwachstum“, „Abwärtsspirale“ und „KI-Technokratie“. Bei einer zeitlich so weit ausgreifenden Exploration liegt es nahe, sich auch der Science Fiction zu bedienen. Daher lud das Projektteam SF-Autoren ein, die vier vorgegebenen recht abstrakten Szenarien in kurzen Erzählungen konkrete Gestalt zu verleihen. Lars Schmeink und Ralf H. Schneider haben diese Storys als Buch Future Work. Die Arbeit von Übermorgen herausgegeben. Das Buch ist als kostenloser Download erhältlich. Eine kritische Würdigung des Bands findet sich im Blog der SF-Autorin Heidrun Jänchen. In besagtem Buch ist auch Karlheinz Steinmüller mit der Kurzerzählung „Sind sie Sklaven? Aus dem Leben in Kybernetien“ vertreten. Während viele Experten und noch mehr SF-Autoren die Herrschaft einer alles dominierenden künstlichen Superintelligenz als Horrorbild an die Wand malen, versucht diese Story Helmut Schelskys Konzept der Technokratie umzusetzen: Hier herrscht gar niemand mehr, auch keine KI, hier läuft eine unermesslich ausgedehnte, unermesslich komplexe Apparatur, die, wie Schelsky schrieb, sachgemäß bedient sein will.

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